Neuropathie ist ein Sammelbegriff für Nervenerkrankungen. Die Ursache für den neuropathischen Schmerz können eine Verletzung des Nervs selbst oder Veränderungen in der Funktionsfähigkeit und Leitungsfähigkeit desselben sein.
Die Beschwerden
Meist schießt der Schmerz plötzlich ein, brennt, kann dumpf, teilweise auch stechend und elektrisierend sein. Betroffene berichten von seltsamen und ungewöhnlichen Schmerzempfindungen. Teilweise kommt es zu einer Veränderung des Gefühls: Die Haut wird überempfindlich, jede Berührung schmerzhaft und mitunter wird auch das Tragen von Kleidung schmerzhaft oder unerträglich.
Dieser Schmerz verändert das Leben. Die Situation ist für Betroffene sehr belastend, weil die Schmerzen meist sehr stark und eigenartig sind und weil klar ist, dass man nicht „einfach so“ geheilt werden kann.
Aber nur, weil sich keine Heilung einstellt, heißt das noch lange nicht, dass man die Situation nicht verbessern kann. Dafür ist eine genaue neurologische Untersuchung notwendig, bei der die Schmerzursache festgestellt wird, um im Anschluss ein individuelles Schmerzkonzept entwickeln zu können.
Die Ursachen
Eine häufige Ursache ist die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), aber auch nach einer Chemotherapie kann es zu Missempfindungen in den Füßen und Nerveneinengungen kommen. Dabei schwillt der Nerv (vor allem an Füßen und Beinen) an den bestehenden Engstellen, wie dem Wadenbeinköpfchen oder am innenseitigen Sprunggelenk, an. Durch den Eingriff wird die Nerveneinengung beseitigt – und mit ihr auch der Schmerz. Der Rest kommt von alleine: Das Hautgefühl verbessert sich, die Gefahr einer Entzündung bzw. Infektion sinkt.
Auch nach einem Knochenbruch können „Nervenengpässe“ zu einer Neuropathie und damit zu einer Verschlechterung der Situation sowie anhaltenden Schmerzen, einem sogenannten „Morbus Sudeck“ oder CRPS (Complex Regional Pain Syndrom) Typ I, führen. Das CRPS verhindert die Heilung und muss dementsprechend schnell behandelt und eine vorhandene Nerveneinengung entfernt werden.
Ein weiterer Grund für Muskelschwäche und Muskellähmungen ist die Polyneuropathie: eine Funktionsstörung der kleinsten Nerven. Der lange Großzehenstrecker ist dabei oft der erste Muskel am Bein, der davon betroffen ist. Er befindet sich an der Vorder- bzw. Außenseite des Unterschenkels.
Die Symptome der Polyneuropathie sind oft mit Gefühlsstörungen, wie Ameisenlaufen, Brennen in den Füßen, Gehen wie auf Watte, verbunden.
Diese Gefühlsstörungen an der Fußsohle führen zu einem Balanceverlust beim Stehen und Gehen. Das wird schnell zu einem großen Problem, denn die Unsicherheit beim Gehen, der verstärkte Muskelabbau und das erhöhte Sturz-Risiko führen immer häufiger zu Verletzungen mit Knochenbrüchen, Infektionen und nicht heilen wollenden Hautschäden.
Der Eingriff
Vor dem Eingriff ist nach dem Eingriff: Es wird ein individuelles Schmerzkonzept erstellt. Im Rahmen einer sogenannten Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) erfolgt eine genaue Messung der Nervenfunktion. So kann der Arzt die behandelbaren Engstellen im Nervenverlauf und auch das Ausmaß der Schädigung erkennen. Durch die genaue Lokalisation des schmerzleitenden Nervs kann dieser vorübergehend betäubt bzw. blockiert werden. Dadurch werden die Erfolgschancen bereits vor dem eigentlichen Eingriff abschätzbar.
Durch die mikrochirurgische Denervation an den Engstellen kann der Nerv befreit werden, der Patient wird schmerzfrei und Gefühlsarmut und das Ameisenlaufen bessern sich. Außerdem kommt es zu einer Verbesserung der Muskelkraft und der Lebensqualität. Auch das Sturzrisiko wird verringert, wenn das Gehen wieder besser möglich ist.
Eines darf dabei nicht vergessen werden: Die Operation kann die Krankheit nicht heilen, aber sie lindert die Schmerzen und kann vor Folgeschäden bewahren.
Tel: (+43) 01.236.1336